Gut Schabbes!
Die Schabbat-Lampe ist eines von mehreren Ritualgeräten, die für die Einhaltung der religiösen Vorschriften am Schabbat entwickelt und verwendet wurden. Sie diente der Einhaltung des Ruhegebots, also dem zentralen Gebot des wöchentlichen Ruhetags.
Wegen des Ruhegebots sind bestimmte Handlungen am Schabbat nicht erlaubt; zum Beispiel darf kein Licht entzündet werden. Um nicht jeden Freitagabend im Dunkeln zu sitzen, zündete man die spezielle Lampe vor Eingang des Schabbat an, die den Feiertag hindurch für Licht sorgte.
Zu diesem Zweck umfasst die Schabbat-Lampe mehrere Teile: Sie besitzt einen Schaft mit Aufhängeöse, einen mehrstrahligen Ölbehälter und eine Tropftasse für überlaufendes Lampenöl. Entscheidend ist hierbei der üblicherweise sechs- oder achtstrahlige Ölbehälter, der so viel Öl fasst, dass die Lampe bis zum Schabbatausgang dauerhaft brannte.
Im süddeutschen Raum besaß nahezu jedes jüdische Haus einen solchen Leuchter. Schabbat-Lampen haben sich dadurch in großer Zahl erhalten, allerdings selten im Originalzustand. Wie auch bei unserer Schabbat-Lampe liegen häufig Kombinationen aus wiederverwendeten Teilen vor, die nur schwer datierbar sind.
Bis auf religiöse Gegenstände des privaten Gebrauchs, wie die Schabbat-Lampe, unterschied sich die Einrichtung jüdischer Haushalte übrigens kaum bis gar nicht von der Ausstattung christlicher Häuser.
Literatur: Bernhard Purin: Judaica in Süddeutschland. Eine Typologie. In: Otto Lohr und Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Kulturgut erkennen – bewahren – vermitteln (= Museumsbausteine 18). München 2017, S. 78-79.
Ein weiteres Sammlungsstück aus der jüdischen Geschichte Frankens finden Sie hier: https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/schoen-ist-das-schweigen-waehrend-der-gebete